"Elisabeth´s Verlobung" aus dem Glasmosaik der Elisabethkemenate.
(Mit freundlicher Genehmigung
der Wartburgstiftung)







Die Heilige Elisabeth und Hermann von Salza [3]


Ausgewählte Beiträge zum Leben Hermann von Salzas - Teil XII

Mit sechs Jahren verlor die ungarische Prinzessin Elisabeth ihre Mutter. Diese hatte zwei Jahre vorher ihre erst vier Jahre alte Tochter nach Thüringen gegeben, damit sie später Landgräfin von Thüringen werden sollte. Nicht ganz klar scheint dabei aber zu sein, wenn man die vielen Berichte über die damalige Zeit überprüft, wer denn eigentlich ihr Bräutigam werden sollte. Landgraf Hermann I. hatte mit seiner Gemahlin Sophia von Baiern, es war seine zweite Frau, vier Söhne und zwei Töchter. Im Jahr der Hochzeit wurde 1196 Irmgard geboren. Dann war Landgraf Hermann einige Zeit auf Reisen, deshalb kam als nächster Ludwig am 28. Oktober 1200 zur Welt. Hermann war 1202 der zweitgeborene Sohn und danach kam 1204 Heinrich Raspe. Hier kann wohl das öfter in den Chroniken genannte Geburtsjahr 1201 nicht stimmen. Im Jahre 1205 hatte Sophia die Agnes bekommen und 1206 oder 1207 den Konrad als letzten der 4 Söhne. Warum nur von Ludwig das genaue Geburtsdatum bekannt ist, verwundert etwas. Noch verwunderlicher ist, dass von einigen Chronisten der Hermann als der Erbprinz und Erstgeborene genannt wird, mit dem Elisabeth verlobt worden war. In der Elisabethkemenate wird Elisabeth jedoch mit Ludwig verlobt. (siehe Bild) Die ungarische Königstochter wuchs jedenfalls in dieser Thüringischen Fürstenfamilie zusammen mit Agnes und Konrad unter fast Gleichaltrigen sicher wohlbehütet auf.

Zwei Jahre nach dem Tod ihrer Mutter heiratete Elisabeths Vater wieder, diesmal aber keine Deutsche, sondern eine Verwandte der Beatrix von Botenlauben, Jolanthe de Courtenay. Im Jahre 1216 starb Hermann. Er war wohl schon länger kränklich. Seinem Vater, Landgraf Hermann muss der Tod sehr nahe gegangen sein, denn bereits ein Jahr später, am 25. April 1217 starb er, wie gesagt wurde, an geistiger Umnachtung. Ganz sicher ist aber die Anmerkung bei Dietrich von Apolda falsch, der in "Leben und Legende der heiligen Elisabeth" schreibt: "Noch bevor St. Elisabeth ein voller Jahr in Thüringen gelebt hatte, starb der Vater ihres Bräutigams, Landgraf Hermann." Nach den Regesta Imperii war Landgraf Hermann I. am 6. Oktober 1216 nachweislich das letzte Mal Zeuge auf einer Urkunde Kaiser Friedrichs, ausgestellt in Altenburg.

Ludwig musste als der älteste Sohn ab 1217 die Landgrafschaft weiterführen. Auf www.genealogie-mittelalter.de ist zu "ludwig_4_der heilige_landgraf_von_thueringen_+_1227" zu lesen: "Die Regierung Ludwigs des Heiligen begann damit, dass er in den Kirchenbann getan wurde. Die Ursachen, die Erzbischof Siegfried von Mainz dazu veranlaßten, bleiben verborgen." In diesem Jahr begann dann auch der neue Kreuzzug, an dem der Vater der Elisabeth und auch Hermann von Salza teilnahmen. Da Landgraf Ludwig gebannt war, durfte er an diesem Zug ins heilige Land nicht teilnehmen. Er konnte aber auch Elisabeth nicht heiraten, sie war mit ihren 10 Jahren noch nicht heiratsfähig, adlige Mädchen durften damals wohl mit 12 Jahren heiraten. Nach Dietrich von Apolda soll es sogar einen Plan gegeben haben, sie zu ihrem Vater "schmählich" zurückzuschicken. Landgraf Ludwig versuchte die nächsten Monate seinen Pflichten als Landesfürst nachzukommen. Da er gebannt war, erschien er kaum bei den Hoftagen. So gibt es wohl nur eine Urkunde vom 8. November 1217 aus Altenburg, wo er Zeuge auf einer Schenkungsbestätigung des Kaisers für die Marienkirche zu Altenburg ist. Erst im Dezember 1218 finden sich in den Regesta Imperii zwei Urkunden aus Fulda und Frankfurt, wo Ludwig wieder Zeuge für den Kaiser ist. Am 20. Juni 1219 gab es dann in Fulda die Versöhnung mit dem Erzbischof Siegfried von Mainz. Doch scheint das Einvernehmen der beiden nicht lange gehalten zu haben. In www.genealogie-mittelalter.de können wir dazu lesen: "Auf dem Reichstag von Frankfurt 1220 brach der alte Zwist zwischen Siegfried und Ludwig erneut aus und wäre fast wieder mit den Waffen geführt worden. Es gelang den Fürsten nicht, die Gegensätze zwischen beiden zu überbrücken. Ludwig ist fortan der Auseinandersetzung mit dem Erzbistum aus dem Wege gegangen".

Also war wohl auch 1220 für Ludwig IV noch keine Zeit zum Heiraten, obwohl er nach Dietrich von Apolda von innigem Verlangen nach seiner Braut entbrannt war. Der schreibt: "Bei allem Schelten der Mächtigen und Schmähen der Hoffärtigen vertraute die Jungfrau Elisabeth in ihrem Innersten ganz auf Gott, den Herren. Und er versagte ihr auch seinen Beistand nicht. In seiner Gnade ließ er vielmehr das innige Verlangen ihres Bräutigams, des Fürsten, nach der armen Königstochter so heftig entbrennen, daß dieser ihr heimlich immer wieder herzliche, liebevolle und tröstliche Worte sagte. Kam er aus anderen Gegenden oder Städten wieder zurück, dann brachte er ihr wertvolle Geschenke mit und umfing sie in keuscher Liebe." Deshalb kann man davon ausgehen, dass die Heirat der beiden wohl im späten Frühjahr 1221 stattfand. Denn ihr erster Sohn Hermann wurde am 28. März 1222 auf der Creuzburg geboren. Doch darüber soll der nächste Teil berichten.

Dieter Deubner

Bad Langensalza 1. April 2007


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